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16. Juni 2019 die Arbeit an der Ulysses-Decke.
Die Masse der Decke sind 165 cm / 255 cm. Bestehend aus 294 Einzelstoffstücke, gefüttert mit Alpakawolle, aufgeteilt in 5 x 21 florale Muster, 5 x 21 geometrische Muster und 4 x 21 graphische Muster.
Insgesamt von Hand gemachte Nadelstiche: 32’466, die sich unterteilen in 22’890 Nähstiche, 5’880 Steppstiche, 2’940 Stickstiche und 756 Webstiche.
James Joyce beschreibt im Ulysses einen Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold Bloom, der eines jeden 16. Juni, als Nationalfeiertag, in Dublin, als Bloomsday gefeiert wird.
Am 2. Februar 1922, also vor 100 Jahren erschien die Erstausgabe des Ulysses. Das Werk lässt sich in Analogie zu Homers Odyssee in drei Teile gliedern: Telemachie (Telemachos), auf meiner Decke als die floralen Muster dargestellt, Odyssee (Irrfahrt), als geometrische Muster eingearbeitet und Nostos (Heimkehr), auf meiner Decke als graphische Muster erkennbar.
Gemäss dem Gilbert-Schema, eine von James Joyce verfasste Tabelle, die das Werk des Ulysses überschaubarer machen sollte, habe ich in der Ulysses-Decke die 18 Kapitel inklusive der 3 Protagonisten Leopold Bloom, Stephen Dedalus und Penelope in den 21 Stoffstücke interpretiert. Die Zahl 5 meiner Decke steht, wie im Gilbert-Schema dargestellt, für die 5 Begriffe: Organ, Farbe, Symbol, Kunst und Technik. Mit der Zahl 4 sind die im Gilbert-Schema restlichen Bezeichnungen: Kapitel, Bezeichnung, Schauplatz und Zeit gemeint.
16. Juni 2022: Letzte Aktion: Der Scherenschnitt verkürzt ein überstehendes rotes Band. Die Ulysses-Decke, als Werk 217, ist pünktlich zum Bloomsday 2022 fertiggestellt.











Fast fertig! Ein Jahr brauche ich noch, bis alles passt, zusammengenäht, aufgewertet und schlussendlich, pünktlich zum Bloomsday, am 16. Juni 2022, die Ulysses-Decke fertiggestellt ist.



In einem Jahr, vom 16. Juni 2019 bis 16. Juni 2020, ist die Patchwork-Decke Ulysses in ihrer Auslegeordnung entstanden. Beim genaueren Hinsehen sind in Abwechslung von rechts nach links, die Muster von Design, Geometrie und Floral als System zu erkennen.

Ein weiteres Jahr wird vergehen, bis Werk 217, Ulysses, als Decke zu gebrauchen ist. Sämtliche Stücke werden nun von Hand zusammengenäht.

Wie Individuen, die alle in ihrer Herkunft, Bedeutung und einstigem Zwecke eine Geschichte haben – Kleider, Röcke, Blusen, Hemden, Laken und/oder Tuch als solches – liegen sie als Quadrate für sich und in Nachbarschaft als Wirkung zum Ganzen. Im Unterschied zum Oberen Foto, auf dem das Verhältnis der Decke von Länge und Breite nicht stimmig war, wurde das Werk 217 um drei weitere Reihen verlängert.

Ist ein System zu erkennen? Ulysses von James Joyce, dessen Handlung schwer einzuordnen, kennt man das Werk Ilias und Odysseus nicht, inszeniert sozusagen einen Tag, den 16. Juni 1904, im Leben des Leopold Bloom, in Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus. Die Irrgänge des Protagonisten durch Dublin erhalten durch diesen Hintergrund eine andere Bedeutung.


Jede Änderung, jede Betrachtung, im Wechsel der Perspektive, entdeckt Harmonien, also dort wo es stimmt, und Disharmonien, wo sich Farbe und Muster in der Nachbarschaft nicht verträgt. Verhältnis Länge, Breite = Disharmonie.

Vom Stapel zur Fläche: Das Auge sortiert bis das Gefühl zufrieden ist …

Zwischenräume werden in Varianten gefüllt …

… das Ganze nochmals geändert und von oben nach unten, in der Überschau, betrachtet.

Werk 217, Ulysses, nimmt Formen an. Sämtliche „Blätz“ (Stoffstücke) sind zugeschnitten und mit Schafwolle aus der Schweiz gefüllt. Mit sämtlichen Stoffstücken geht es jetzt zu einer Grafikdesignerin, mit der ich gemeinsam die Zusammenstellung der Decke plane.



Sehenswertes gibt es nicht zu berichten, und vorzuzeigen schon gar nichts. Aber ich befinde mich mit meinem Werk 217 | Ulysses ganz in der Technik Joyce’scher Methode: Stoffe, Assoziationen, ungeordnet und unmittelbar zu produzieren. Eine Vielfalt mit Farben bedruckter Stoffe liegen unsortiert im Raum und warten auf die Zeit, komplexer Verflechtung und Aneinanderreihung von Themen und Motiven. Zum Glück befinde ich mich in der Tradition von Patchwork, an dem gearbeitet werden kann, so lange die Zeit ein schönes Ergebnis verspricht.

Ulysses, der Roman, der in 18 Ereignissen innerhalb eines grösseren Geschehens, einen Tag – den 16. Juni 1904 -, im Leben des Loepold Bloom in Anlehnung an Homers Odysseus beschreibt, schildert dabei nicht nur die äusseren Vorgänge und Geschehnisse, sondern, bruchstückhaft, ungeordnet, wie in einem Flickwerk, die Gedanken seiner Protagonisten.
Ulysses als Name der Decke nicht nur deshalb, weil meine leicht gepolsterten, ebenfalls ungeordneten Stoffreste, vorübergehend neben Ulysses gestapelt sind, oder wegen Penelope, die in der Nacht trennt, was am Tag gewoben wurde, nein, eher deshalb, weil Patchwork, als Flickwerk, so gut in seiner Art zu Joyces Roman mit all seinen scheinbar unpassenden, ungeordneten und verwirrendem Episoden passt.
James Joyce arbeitete in unglaublicher Not, Verzicht und abenteuerlichen Begebenheiten mit Herausgebern von 1914 bis 1922 an Ulysses. Meine Ulysses-Decke wird sehr wahrscheinlich mit weit weniger Umtrieben auskommen, und in geplanter Absicht am 16. Juni 2022 fertig gestellt sein.


Während das Schaf geschoren werden muss, bevor die Wolle in vielen Arbeitsschritten be- und verarbeitet wird, liefern Kinder, während eines Sommers, bereits bunt gefärbtes Baumwollmaterial.


























Im 17. und 18. Jahrhundert dienten die Brunnen in einem Dorf der Wasserversorgung, dem Wäsche waschen und als Tränke für die Tiere. In manchen Fällen mussten sich bis zu fünfzig Häuser einen Brunnen teilen. Um in Stosszeiten die Benutzung der Brunnen zu organisieren, stellte der Brunnenmeister die Ordnung her und erstellte das entsprechende Reglement, an das sich alle zu halten hatten. In Fanas sind 8 Brunnen über das Dorf verteilt, welche, je nach Jahreszeit, von Privaten geschmückt werden. Bei der Alpentladung, also wenn die Tiere von der Alp wieder nach Hause geführt werden, trinken die Kühe gerne von dem frischen Wasser.















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Weinachtsimpressionen im Jahre 2019 aus Fanas. Der gezeigte Weihnachtsschmuck ist alt und wurde all die Zeit, jedes Jahr, über Generationen, an diversen Weihnachtsbäumen gezeigt.










Stickereien, die später auf einer Tasche, einer Decke oder einem Kleidungsstück Platz finden












Aus Teilen zu einem harmonischen Ganzen gewoben. Das Werk 159 besteht aus handgesponnener Alpaka-Wolle, aus St. Antönien, von einem rotbraunem Alpaka Hengst und seinem dunkelbraunen Freund. Dazu wurde noch Schafwolle aus dem Elsass genommen, die ich vor vielen Jahren, 1980, in Sent/GR hellgelb gefärbt habe. Für den Schuss auf dem Webstuhl verwendete ich einfach gesponnene und für den Zettel zweifach gezwirnte Wolle. Entstanden ist eine wärmende Decke aus verschiedenen Materialien, heutiger und vergangener Zeit.









Meine Art und Weise, handwerkliche Kunst zu gestalten, besteht unter anderem darin, schon einmal in der Hand gehabtes, sorgfältig in meinem Archiv für inspirierende Möglichkeiten aufzubewahren. Das kann man sich so vorstellen, dass zum Beispiel in eine Schachtel ein Knäul Wolle, das ja bereits in verschiedenen Arbeitsgängen entstanden ist und viel zu kostbar wäre, es in die Ecke zu werfen, ein anderes, farblich und im Material passendes, dazugegeben wird. Mit der Zeit kommt noch eine dritte Wolle, vielleicht sogar von einem mir mit Namen bekanntem Schaf oder Alpaka hinzu. Dann der Deckel drauf, mit angehefteten drei oder vier entsprechende Farb- und Materialmuster aus dem Inneren.
Das Werk 111 ist so entstanden. Eine bunte Decke sollte es sein, die zu verwendenden Farben waren in meinem Kopf und das inspirierende Material in meinen Farb- und Materialschachteln.


Das Werk 154 hat einen ähnlichen Werdegang wie die oben beschriebene Decke 111. Auf meinem runden Tisch stellte ich meine entsprechenden und offenen Farb- und Materialschachteln, betrachtete das Innere der einen, schloss und stellte weg, die andere. Die Augen, und das innere Wohlbefinden, das man dabei hat, trennte die Qual von der Wahl und der Entscheid von Farbe und Material war gefällt. Werk 154 ist ein gewobenen Decke aus Wolle.


Werk 191 ist ein handgewobene Decke, die Schafwolle ist grösstenteils handgesponnen.


In ständigem Engagement und Interesse an der Wechselseitigkeit von Materialien, Naturereignissen, Farben und Stimmungen, vom Bündnerland oder aus japansicher Tradition, liegt es mir am Herzen, meine Werke in Handarbeit und als Einzelstücke entstehen zu lassen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die verschiedenen Eindrücke der Jahreszeiten, die mit Nuancen, Gerüchen und Geräuschen ein jedes Mal den beobachtenden Menschen faszinieren, inspirieren mich in meiner kunsthandwerklichen Arbeit.




Die japanische Ästhetik , egal ob Haus, Hof, Stoffe, Farben oder Gegenstände, fasziniert durch ihre Schlichtheit und dem Umgang mit Licht und Schatten. Ein dunkler Hintergrund, ein dunkler Raum bringt den zurückhaltenden Glanz bestimmter Materialien aufs Eindrücklichste zur Geltung. Das Schattenspiel von Hängenägeli (Hängenelken), abgebildet an der rustikalen Hauswand eines Engadinerhauses könnte vielleicht gut eines Entwurfs einer japanischen Ästhetik | 陰翳礼讃 standhalten.


In Relation zu den Dingen: Ohne Schatten stünden die Dinge für sich alleine, so aber, wie es scheint, wirkt er als relationales Verhältnis zwischen Ereignis zu einem oder mehreren anderen. Interessant, was vor oder über einer weissen Fläche geschieht, steht ein schlichter Gegenstand in einer harmonischen Nähe zu einem glänzenden Objekt. Das eine scheint durch das andere, und umgekehrt, an Ansehen zu gewinnen. Auf den Betrachter, die Betrachterin wirkt die Szene als ausgesprochen beruhigendes Verhältnis der beiden Hauptdarsteller. Ich bin bemüht Dinge zu schaffen, die verträglich sind, Beziehungen, Eindrücke schaffen, sich wohlwollend in Farben und Formen darstellen.

In japanischer Tradition folge ich mit meiner Flechtkunst Kumihimo | 組(み)紐. Die Bänder entstehen durch das in bestimmter Reihenfolge Übereinanderlegen von Garnsträngen. Die daraus entstehenden Muster hängen von der Material- und Farbwahl, als auch von der Bewegungsabfolge ab. Verwendung findet das Kumihimo als Zierbänder an Kimonos | 着物, Arm- und Halsbändern.
